Feuerwehrauto

Abteilung Kippenheimweiler

Eine Handvoll Männer waren es im Jahre 1934 - ein genaueres Gründungsdatum ist nicht bekannt - die sich als Pflichtwehr zu einer Löschgruppe zusammensetzten. Die Freiwilligen der ersten Stunde ernannten damals Karl Siefert I. zu ihrem "Obmannn" . Aus dieser Pflichtwehr, die bis 1937 bestand, entwickelte sich die Freiwillige Feuerwehr, deren erster Kommandant ebenfalls Karl Siefert I. wurde.

Die Wehr war mit einer zweiachsigen, eisenbereiften Handspritzpumpe ausgerüstet, die von Pferden gezogen wurde und die noch heute im Feuerwehrgerätehaus steht. Im zweiten Weltkrieg wurde die Wehrmannschaft nahezu vollständig zum Kriegsdienst eingezogen, von dem nicht alle zurückkehrten. Für Karl Siefert übernahm sein Stellvertreter Georg Siefert das Kommando. In den Kriegsjahren rekrutierte sich die Wehr aus Schülern des achten Schuljahres und einigen älteren Männern.

In der schweren Zeit nach Zusammenbruch des Dritten Reiches übernahm Karl Siefert I. wieder das Kommando, das er 1950 an Wilhelm Lehman abgab. 1951 wurde der erste Feuerwehrausschuss gebildet. Im August 1955 kam es zu einem Großbrand am Anwesen Siefert in der Bromergasse, im Oktober 1957 brannte das Ökonomiegebäude beim Anwesen Hurst in der Lindenstraße.

1964 übernahm Stellvertreter Martin Schmidt das Kommando, der die damals selbständige Wehr 1972 in die Freiwillige Feuerwehr Lahr als Abteilung Kippenheimweiler integrierte. 1975 wurde die Wehr mit einem neuen LF8 ausgerüstet. 1980 erfolgte die Übergabe des Feuerwehrgerätehauses, das die Wehrmänner größtenteils in Eigenarbeit umbauten. Nach 18-jähriger Führung übergab Martin Schmidt das Kommando an Berthold Zipf und wurde zum Ehrenkommandanten ernannt. Im Jahre 1985 wurde das 50-jährige Jubiläum mit einem großen Zapfenstreich gefeiert. 1992 wurden im Gerätehaus ein Schulungsraum und eine Toilettenanlage in Eigenleistung ausgebaut. Seit 1993 führt Walter Weis die Stadtteilwehr. 1994 feierte die Abteilung ihr 60-jähriges Bestehen. 1998 erwarben erstmals zwei Mannschaften das Leistungsabzeichen in Gold.

Das schwere Orkantief „Lothar“ bescherte am zweiten Weihnachtsfeiertag 1999 auch der Abteilung Kippenheimweiler einen zehnstündigen Marathoneinsatz. Mit Kettensägen waren umgestürzte Bäume im Ortsteil sowie auf den Zufahrtsstraßen zu beseitigen. Ziegellücken über bewohnten Wohnungen und an öffentlichen Gebäuden wurden repariert. Spektakulär war das Fällen zweier 20 Meter hohen Tannen „Im Ried“. Unterstützt von den Abteilungen Lahr und Reichenbach und einem Traktor mit Seilwinde wurden die beiden Tannen von Reichenbacher Profis gleichzeitig gesägt und fachmännisch in den Garten gelegt. Im Juni 2001 war in Wylert Sirenenalarm. Das Milchhäusle stand in vollen Flammen. Ausser dem Abschirmen des Nachbaranwesens war nichts mehr zu retten.

Die Jugendgruppe Kippenheimweiler
Jugendgruppe Kippenheimweiler
Quelle: Feuerwehr Stadt Lahr

Unter dem Motto „Komm mit, mach mit“ wurden alle Mädchen und Jungen zwischen zwölf und 16 Jahren in Kippenheimweiler persönlich zum Thema Jugendfeuerwehr angesprochen. Im Oktober 2002 fand die Gründungsveranstaltung der Jugendfeuerwehrgruppe Kippenheimweiler statt. Die Jugendgruppenleiter Marcus Preschle, Matthias Weis und Rainer Gänshirt hatten mit den 17 Jugendlichen alle Hände voll zu tun.

Einsatz der Abteilung
Einsatz der Abteilung
Quelle: Feuerwehr Stadt Lahr

Im Mai 2005 stand „Im Hanfländer“ ein angebautes Ökonomiegebäude mit dichter Bebauung in Vollbrand. Mit den Abteilungen, Lahr, Langenwinkel und Hugsweier konnte mit insgesamt 50 Feuerwehrleuten der Übergriff auf die angrenzenden Gebäude verhindert werden. Am Samstagmorgen wurde das Brandobjekt an den Besitzer übergeben. Die Wylerter „Feuerwehrfrauen“ übernahmen die hervorragende Verpflegung. Zum Gebäudebrand, Caravan Ernst in Altdorf, im August 2006 wurde der Löschzug vier zum ersten Einsatz alarmiert. Es wurde eine Wasserversorgung mit zwei Schlauchleitungen aufgebaut und bis in die Morgenstunden betrieben. Die Feuertaufe war bestanden.

VW-Bus in einer Garage
MTW in der Garage
Quelle: Feuerwehr Stadt Lahr

Die Abteilungen Hugsweier, Langenwinkel und Kippenheimweiler wurden zum vierten Löschzug als einsatztaktische Einheit verschmolzen. Die zugewiesenen Kernaufgaben sind Löschwasserversorgung und Hochwassereinsätze bei Großschadenslagen. Als Zugführer wurden Edgar Kurz und Walter Weis benannt. Seit Dezember 2004 steht den Abteilungen des Abschnitts West der Mannschaftstransportwagen 4/19 zur Verfügung. Als Unterstellmöglichkeit wurde der Bauhof hinter dem Gerätehaus in Eigenleistung umgebaut.

Jugend der Abteilung
Jugend der Abteilung
Quelle: Feuerwehr Stadt Lahr

In der Jahreshauptversammlung 2007 löste Roland Siefert nach 15 Jahren Herbert Scheer als stellvertretenden Leiter der Abteilung ab. Herbert Scheer war als engagierter, kritischer und absolut verlässlicher Stellvertreter bei seinen Kameraden sehr geschätzt und verließ auf eigenen Wunsch die "Kommandobrücke". Im Mai 2008 haben Verena Weis und Kevin Baier die Führung der Jugendfeuerwehrgruppe Kippenheimweiler übernommen. Simon Gänshirt, Michael Studer und Daniel Weis-Schiff verstärken das neue Führungsteam als Betreuer. 2008 wurde das alte Flügeltor der LF8 Fahrzeughalle durch ein automatisches Sectionaltor ersetzt. Die hölzerne Doppeltür zum Umkleideraum wurde mit einer wärmegedämmten Metalldoppeltür getauscht. In diese Baumaßnahmen mit Gesamtkosten von über 8 000 Euro haben die Aktiven der Abteilung insgesamt 128 Stunden zusätzliche Eigenleistung im Wert von rund 5 000 Euro eingebracht.

Altes Feuerwehr Fahrzeug
Löschgruppenfahrzeug LF8

Ende August 2008 erlag unser betagtes LF8 Fabrikat Metz mit dem Kennzeichen „OG 2306“ , Baujahr Mai 1975, im Rahmen eines Übungsdienstes einem wirtschaftlichen Totalschaden. Die Feuerwache Lahr organisierte für den Übungs- und Einsatzdienst kurzfristig ein Ersatzfahrzeug. Das „neue“ Fahrzeug war ursprünglich in Offenburg-Willstätt ausgemustert worden, ein LF8 Fabrikat Bachert, Baujahr Juli 1975. Im Oktober 2008 organisierte die Feuerwehr Kippenheimweiler ihr erstes Wylerter Oktoberfest. Die Kaiserswaldhalle wurden themenbezogen dekoriert und mit Oktoberfestbier versorgt. Die Gäste waren bei Maßkrug stemmen, Holzstamm sägen und Dirndlwettbewerb in bester Festzeltstimmung. Am 18. April 2011 bekam die Wehr das langersehnte neue Staffellöschfahrzeug 10/6. MAN und IVECO wurden der anspruchsvollen Konzeptionierung bei der Umsetzung bestens gerecht. So wurde ein sehr einfaches und bedienerfreundliches Fahrzeug konzipiert, das sich auf die wesentlichen Grundaufgaben, nämlich die Leistung eines qualifizierten Brandeinsatzes und die einfache technische Hilfeleistung, beschränkt. Die 180 PS Motorleistung, automatisiertes Sechsgang-Schaltgetriebe, zwei Atemschutzgeräte im Innenraum, Wassertankvolumen 600 Liter, Pumpenleistung 1 000 Liter pro Minute bei zehn Bar Förderdruck, Pumpendruckautomatik und Tankfüllautomatik sind Stand der Technik für ein leistungsfähiges Feuerwehrwesen in heutiger Form.