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Neben der gegenseitigen Unterstützung im Rahmen der Wechselladergemeinschaft werden die bereitgehaltenen Ressourcen auch allen Gemeinden des Ortenaukreises auf Anforderung zur Verfügung gestellt. Dies ist ein entscheidender Faktor, der dazu führte, dass der Ortenaukreis die Gemeinde übergreifende Organisation nachhaltig unterstützt.
Am 22. September 2004 wurde aus der Wechselladergemeinschaft die Feuerwehrkooperation Ortenaukreis. Aus den bisherigen Erfahrungen zog man Konsequenzen und neben der gegenseitigen technischen Unterstützung wurden die Inhalte um taktische und personelle Aspekte erweitert, sodass ein weiterführender Informationsfluss und die Anpassung von Ausbildungsständen umgesetzt werden konnten.
Auch die gegenseitige Unterstützung im Bereich des hauptamtlichen Personals, sowohl für Führungsaufgaben, als auch im Bereich der Sonderqualifikation wurde zu einem wichtigen Faktor. Neben inhaltlichen Veränderungen kam die große Kreisstadt Oberkirch mit ihrer Feuerwehr als neuer Partner hinzu.
Seit dem 01. Oktober 2006 verzichten die beteiligten Städte zudem gegenseitig auf Kostenersatz bei der gemeinsamen Gefahrenabwehr durch ihre Feuerwehren.
Die interkommunale Zusammenarbeit so vieler Gemeinden mit Feuerwehren dieser Größenordnung ist in Baden-Württemberg noch immer einmalig. Bemerkenswert ist, dass sich die Feuerwehrkooperation Ortenaukreis ständig weiterentwickelt und Lösungen für viele Feuerwehrthemen aus unterschiedlichen Bereichen bietet. Zudem wird die Feuerwehrkooperation gelebt und sie funktioniert. Ein äußeres Zeichen hierfür ist das Logo der Feuerwehrkooperation, das sich auch auf zahlreichen Feuerwehrfahrzeugen wiederfindet.
Die Feuerwehrkooperation Ortenaukreis ist ein bedeutender Beitrag zur Zukunftssicherung des ehrenamtlichen Feuerwehrwesens in den beteiligten Gemeinden in Verbindung mit dem Erhalt ihrer Leistungsfähigkeit, die sich ständig den kommunalen aber auch den demographischen Entwicklungen anpassen muss. Sie ist auch Zukunftssicherung für die Freiwilligen Feuerwehren in der Fläche des Ortenaukreises, da durch spezielles Gerät und entsprechend hoch qualifiziertes Feuerwehrpersonal eine leistungsfähige Überlandhilfe bei besonderen Gefahrenlagen garantiert ist.
Die Feuerwehrkooperation hat sich verschiedene Aufgaben und Zielsetzungen erarbeitet, von allgemeinen bis hin zu komplexen operativ-taktischen Konzepten. Grundlage für alle besonderen Konzepte ist die gegenzeitige Unterstützung der jeweiligen Gemeinden bei der nichtpolizeilichen Gefahrenabwehr.
Grundsätzlich sind alle vereinbarten Leistungen innerhalb der Feuerwehrkooperation auch durch andere Feuerwehren im Ortenaukreis und durch den Landkreis selbst abrufbar.
Den Rahmen der gegenseitigen Unterstützung bilden die gegenseitige logistische und informelle Beratung der zentralen Werkstätten, das gegenseitige zur Verfügung stellen von Fahrzeugen im Bedarfsfall und darüber hinaus das gemeinsame dezentrale Vorhalten von Sonderlöschmitteln, letztendlich auch die monatlichen Arbeits- und Koordinierungsbesprechungen der Leiter der Feuerwehren.
Im Rahmen der Wechselladergemeinschaft werden Ressourcen für den Feuerwehreinsatz fest auf sogenannten Wechselpritschen verlastet und den beteiligten Feuerwehren zur Verfügung gestellt. Auf diesem Weg wird sichergestellt, dass entsprechende Ressourcen, beispielsweise zur Bekämpfung von Hochwassergefahren (Abrollbehälter Hochwasser, Standort Kehl) oder zur Wasserförderung über lange Wegstrecken (Abrollbehälter Schlauch, Standort Achern und Lahr), im Bedarfsfall bereitstehen.
Neben den Abrollbehältern, Bau, Mulden, ABC, Sonderlösch und Anderen, stellt der Abrollbehälter Soziales eine Besonderheit dar. Der Abrollbehälter Soziales (Standort Achern) wurde durch die Partner gemeinsam beschafft und steht im Bedarfsfall allen Feuerwehren zur Verfügung. Er dient bei lang andauernden Schadenslagen der Unterbringung und Versorgung von Einsatzkräften. Über die Bereitstellung von Abrollbehältern hinaus ist sichergestellt, dass jedes Trägerfahrgestell der Feuerwehrkooperation auch jeden Abrollbehälter aufnehmen kann. Im Bedarfsfall werden auch Trägerfahrzeuge zur Verfügung gestellt.
Beim Ressourcenmanagement Hochwasser handelt es sich unter anderem um die Lagerung von Ausrüstungsgegenständen zur Abwehr von Hochwassergefahren. Darüber hinaus ist die Produktion von einsatzfähigen Ausrüstungsgegenständen, wie zum Beispiel verbaufähigen Sandsäcken vorgesehen. Ein weiterer Aspekt neben der Vorhaltung und der Produktion von Ressourcen ist die zentrale Logistik, das heißt der Transport von der Versorgungsstelle Hochwassergefahren in Offenburg zum Bereitstellungsraum in den jeweiligen Einsatzraum. Im Bereich der operativ-taktischen Strukturen besteht hier noch Entwicklungsbedarf. Ebenfalls offen ist die Überprüfung der Belastbarkeit des Systems bei einer Einsatzlage.
Seit 2008 ist das Gefahrenabwehrkonzept ABC in der Anwendung.
Bei zahlreichen Schadenslagen unterschiedlicher Dimension hat sich gezeigt, dass die Zusammenarbeit der ABC-Einheiten der jeweiligen Feuerwehren reibungslos funktioniert und die Zuteilung der Sonderaufgaben an den jeweiligen Standorten sich als zielführend herausgestellt hat. Das Gefahrenabwehrkonzept ABC ist primär auf eine Steigerung der Qualität bei der Bewältigung der ABC Schadensereignisse durch die Feuerwehr und auf Kostenkontrolle ausgerichtet.
Um ein hohes Qualitätsniveau bei der Bewältigung derartiger Schadensereignisse zu erreichen, wurden fünf Teilziele definiert. Darüber hinaus ist es essentiell, dass diese Teilziele miteinander vernetzt und aufeinander abgestimmt sind. Hieraus entstand ein tragfähiges Netzwerk der Gefahrenabwehr, wobei die formulierten Teilziele die Festpunkte des Systems sind. Ein wesentlicher Aspekt dabei ist die Stabilität des Systems, das vom schwächsten Festpunkt determiniert wird. Als Teilziele sind folgende Aspekte formuliert:
Neben der Weiterentwicklung des Konzeptes Hochwasser Ressourcenmanagement steht in Zukunft die Auseinandersetzung mit Systemen zur Führung und Leitung im Vordergrund. Dies begründet sich zum einen durch die anstehende Einführung des Digitalfunks, so dass der bestehende ELW 2 des Landkreises ersetzt werden muss.
Darüber hinaus hat sich gezeigt, dass der Abrollbehälter Soziales für Lagebesprechungen, bzw. Lagedarstellungen für Leitungs- und Führungskomponenten nicht geeignet ist. Neben der Schaffung von geeigneten Führungsmitteln in diesem Bereich kann die vom Ortenaukreis vorangetriebene Institutionalisierung von Führungsunterstützungseinheiten bei gleicher Konzeption ebenfalls weiterentwickelt werden. Im Sinne des Aphorismus „die Welt verändert sich, wir verändern uns in ihr“ wird die Feuerwehrkooperation Ortenaukreis auch zukünftig als lernendes System einer kontinuierlichen Entwicklung unterliegen.